Guillaume Tell

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März 2024
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Mit der Uraufführung von Guillaume Tell 1829 in Paris beendete Rossini seine Tätigkeit als Opernkomponist und hinterließ einen so gewaltigen Koloss von Werk, der die Möglichkeiten eines jeden Opernhauses bis heute an die Grenzen führt. Von den fünf Solocelli, die die Ouvertüre beginnen, über den bekannten Marsch-Galopp bis hin zu dem großen Dankgebet am Ende der Oper entwickelt Rossini nicht nur ein vermeintlich schweizerisches Panorama der Natur und des Freiheitsgeistes des Titelhelden, sondern auch Kaleidoskop und Seelenschau über Liebe, Hass, schreckliche Verwicklungen und Abhängigkeiten junger Liebender, das schier unerschöpflich anmutet. Nicht Schillers Reflexionen über politische Freiheit und Rebellion gestaltet Rossini, sondern seelische Freiheiten und Unfreiheiten, die den Menschen auf das Ursprüngliche des Gefühls zurückwerfen.

 

Erster Teil

Ohne ersichtlichen Grund schlägt Leuthold einen Soldaten brutal mit einem Stein nieder und flieht. Die Stimmung einer großen bürgerlichen Hochzeitsgesellschaft ist hingegen noch ungetrübt – über dreißig Paare wollen sich bei strahlendem Wetter das Ja-Wort geben, von dem Mord wissen sie nichts. Einer der Bräutigame ist Ruodi. Voll Überschwang singt er seiner künftigen Gattin ein Lied über das Vergnügen der Ehe. Einzig Guillaume Tell misstraut der Idylle. Er sieht sein Heimatland, die Schweiz, in Unfreiheit und propagiert die politische Unabhängigkeit von den Habsburgern. Seine Ehefrau Hedwige und sein Sohn Jemmy teilen Guillaumes Sorgen nicht, sie freuen sich auf die Ankunft des alten Melcthal, der die Brautpaare segnen soll. Dieser lobt das bevorstehende Fest, auf dem sich auch die Schweizer Werte manifestieren würden: die Arbeit, die Ehe und die Liebe. Arnold hingegen, der junge Melcthal, erlebt sich schmerzlich als Außenseiter. Er hat in der Armee der Habsburger gekämpft und ist unglücklich verliebt – ausgerechnet in die Habsburgerprinzessin Mathilde, die er bei einem Lawinenunglück gerettet hatte. Er weiß, dass diese Liebe keine Zukunft hat. Guillaume deutet die gedrückte Stimmung seines Freundes Arnold jedoch anders: Er glaubt, dahinter stecke das schlechte Gewissen, bei den Feinden des Vaterlandes gedient zu haben. Daher versucht er ihn zu ermuntern, dieses Kapitel abzuschließen, um wieder patriotisch auf Seiten der Schweizer für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Weil Arnold den Anblick so vieler Brautpaare nicht mehr erträgt, verlässt er das Fest. Die Feier wird jäh unterbrochen: Der flüchtige Leuthold bittet um Schutz, weil ihm die Soldaten nachstellen. Er habe lediglich die Entführung seiner Tochter gerächt und den Täter erschlagen. Die Feiernden sind verunsichert, Ruodi will Leuthold nicht helfen, Guillaume hingegen schon. Gerade noch rechtzeitig vor dem Eintreffen des Polizeiobersten Rodolphe und seiner Soldaten können Guillaume und Leuthold entkommen. Als Rodolphe die Situation aufklären will, verweigert die Festgesellschaft die Aussage. Melcthal beschimpft die Staatsmacht als Tyrannei und wird daraufhin festgenommen. Die Hochzeitsgesellschaft zeigt sich zunächst ungerührt. Melcthal, der sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, wird wieder freigelassen und Rodolphe und die Soldaten müssen wütend, aber unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Auch Mathilde kann die Begegnung mit Arnold nicht vergessen. Sie hat sich ihrerseits in ihn verliebt. Sie ist der kalten Atmosphäre am Hof überdrüssig und erhofft sich von ihrer Liebe endlich ehrliche Gefühle. Doch Arnold traut sich kaum, ihr näher zu kommen. Umso erstaunlicher für ihn ihre Offenheit: Sie gesteht ihm freimütig ihre Liebe, was er kaum fassen kann, glaubt er doch, zwischen ihr als Habsburgerin und ihm als Schweizer bestehe die unüberbrückbare Kluft der nationalen Herkunft. Sie sieht hingegen einen Standesunterschied und daher einen klaren Ausweg aus ihrem Dilemma: Er möge erneut in der Habsburger Armee kämpfen und im Kampf zu Ruhm und Ehre gelangen, dann könne auch das Trennende überbrückt werden.

Guillaume hat die beiden beobachtet und beschließt mit seinem Freund Walter, Arnold mit härteren Mitteln zur patriotischen Raison zu bringen. Dem Vorwurf der Abtrünnigkeit setzt Arnold noch seine Liebe entgegen. Doch Guillaume und Walter haben perfiderweise heimlich den alten Melcthal ermordet, um nicht zuletzt die Wut der Schweizer gegen die Schutzmacht anzuheizen. Des Mordes beschuldigen die beiden allerdings die Schergen der Habsburger. Angesichts der Leiche seines gemeuchelten Vaters, will Arnold Seite an Seite mit Guillaume und Walter kämpfen. Guillaume hat in seinem Pochen auf die Freiheitsrechte eine große Anzahl an Widerstandskämpfern hinter sich vereinen können. Er hetzt: Ein Sklave habe weder Weib noch Kind. Man beschließt, zu den Waffen zu greifen und vereinbart als Signal für den Beginn des Aufstandes ein Feuer.

Arnold beschließt daher den Bruch mit Mathilde. Sie versteht die Wut und den Schmerz des Geliebten angesichts des Todes seines Vaters. Gemeinsam entsagen sie ihrer Liebe, allerdings warnt Mathilde vor dem Gouverneur Gesler, der stets unerbittlich und brutal Loyalität zu den Habsburgern einfordere.

Gesler verlangt von den Schweizern ein Pfand des Gehorsams für die durch Verträge festgelegte Habsburger Schutzmacht: Er will, dass sie sich vor ihm verbeugen, schließlich personifiziere er das Gesetz. Das löst Unsicherheit bei der Bevölkerung aus. Die einen hoffen auf Mathilde, die sie als eine gute Repräsentantin der Macht ansehen, die anderen fürchten die Willkür und Brutalität Geslers. Nur Guillaume und Jemmy wollen sich nicht verbeugen. Gesler reagiert unerbittlich, indem er Guillaume auf die Probe stellt. Er solle vor ihm niederknien oder seinem Sohn einen Apfel vom Kopf schießen. Guillaume sieht sich geschlagen und erniedrigt sich vor Gesler. Jemmy, der es nicht erträgt, seinen Vater so schwach zu sehen, fordert von ihm, er möge seine Angst überwinden. Schließlich sei er der beste Schütze der Gegend und mit der Armbrust verfehle er nie sein Ziel. Gesler, der nie geglaubt hätte, Guillaume werde so weit gehen, muss mit seinen Soldaten und dem Volk zusehen, wie der Vater auf seinen Sohn schießt.



Zweiter Teil

Jemmy ist unversehrt geblieben, doch hat die Tat seines Vaters traumatische Spuren hinterlassen. Die Bevölkerung jubelt über Guillaumes Tat. Guillaume zielt mit einem zweiten Pfeil auf Gesler, doch verfehlt er sein Ziel. Gesler will daraufhin sowohl den Vater als auch den Sohn inhaftieren. Mathilde geht dazwischen. Sie stellt Jemmy, der kein Verbrechen begangen hat, unter ihren persönlichen Schutz. Gesler muss dies akzeptieren, sodass lediglich Guillaume abgeführt wird. Guillaume verflucht Gesler. 

Arnold trauert in seinem Elternhaus um seinen Vater. Die Verschwörer berichten ihm von der Inhaftierung Guillaumes und beklagen ihre schlechte Kampfausrüstung. Doch haben der alte Melcthal und sein Sohn Arnold heimlich genügend Waffen gehortet, sodass sie den Aufstand wagen können. 

Einzig Hedwige weiß nichts von dem Verbleib von Kind und Gatte und ist erleichtert, ihren Sohn Jemmy unversehrt zu sehen. Leuthold fordert die beiden auf, ihm zu folgen: Guillaume sei entkommen und eine turbulente Verfolgungsjagd Geslers auf Guillaume im Gange. Doch dieser kann sich erfolgreich zu seiner Familie durchschlagen. Jemmy, der zum Zeichen für den Aufstand kurzerhand das Haus der Großeltern in Brand setzt, reicht seinem Vater eine Waffe. Guillaume tötet seinen Verfolger Gesler. Dessen Soldaten suchen daraufhin das Weite. Auch die übrigen Verschwörer haben die Habsburger Soldaten in die Flucht geschlagen: Das Vaterland ist befreit. Jemmy, Hedwige, Guillaume, Arnold, Walter und alle Schweizer bejubeln den Sieg: „Steige, Freiheit, wieder vom Himmel herab, und lass die Herrschaft aufs Neue beginnen!“

Programm und Besetzung

Musikalische Leitung  BERTRAND DE BILLY
Inszenierung  DAVID POUNTNEY
Bühne & Kostüme  RICHARD HUDSON
Licht  ROBERT BRYAN
Choreographie  RENATO ZANELLA

Guillaume Tell  CARLOS ÁLVAREZ
Arnold  JUAN DIEGO FLÓREZ
Gesler  JEAN TEITGEN
Ruodi  IVÁN AYÓN RIVAS
Mathilde  LISETTE OROPESA
Jemmy  MARIA NAZAROVA

Wiener Staatsoper

 

Öffentliche Verkehrsmittel


U-Bahn: U1, U2, U4
Straßenbahnen: 1, 2, D, 62, 65
Autobus: 59A
Lokalbahn: Badner Bahn

Es befinden sich Taxistände in der Nähe.

 

Mit dem Auto / Parken


Parken Sie 8 Stunden um € 6,-!
Die Wiener Staatsoper und die ÖPARK-Kärntnerringgarage in der Mahlerstraße 8, unter den Ringstraßengalerien, bieten dem Publikum der Wiener Staatsoper eine vergünstigte Parkpauschale.

Ab Einfahrt in die Kärntnerringgarage können Sie 8 Stunden parken und zahlen nach Entwertung Ihres Tickets bei einem der Rabattiergeräte, die in der Wiener Staatsoper aufgestellt sind nur eine Pauschale von 6,- Euro. Die Rabattiergeräte befinden sich bei folgenden Garderoben: Operngasse, Herbert von Karajan-Platz, Balkon rechts und links sowie Galerie.

Wichtig: Um den Rabatt zu erhalten, bitte bei der Einfahrt ein Ticket ziehen und nicht die Kreditkarte verwenden!

Sie können mit Ihrem in der Wiener Staatsoper entwerteten Ticket dann bequem mit Kreditkarte oder Bargeld bei den Automaten bezahlen.

Die Automaten akzeptieren Münzen und Banknoten bis zu einer Höhe von 50.- Euro. Eine über 8 Stunden hinausgehende Parkdauer wird stundenweise zum Normaltarif verrechnet.

 

Geschichte

 

Geplant wurde das Opernhaus von den Wiener Architekten August von Sicardsburg, der den Grundplan entwarf, und Eduard van der Nüll, der die Innendekoration gestaltete. Aber auch andere bedeutende Künstler wirkten mit. Etwa Moritz von Schwind, der die Fresken im Foyer und den berühmten "Zauberflöten"-Freskenzyklus in der Loggia malte. Die beiden Architekten erlebten die Eröffnung "ihres" Opernhauses nicht mehr. Der sensible van der Nüll beging Selbstmord, sein Freund Sicardsburg erlag wenig später einem Schlaganfall.

Am 25. Mai 1869 wurde das Haus mit Mozarts DON JUAN in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet.
Mit der künstlerischen Ausstrahlung unter den ersten Direktoren Franz von Dingelstedt, Johann Herbeck, Franz Jauner und Wilhelm Jahn wuchs jedoch auch die Popularität des Bauwerkes. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Wiener Oper unter dem Direktor Gustav Mahler, der das veraltete Aufführungssystem von Grund auf erneuerte, Präzision und Ensemblegeist stärkte und auch bedeutende bildende Künstler (darunter Alfred Roller) zur Formung der neuen Bühnenästhetik heranzog.

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Hauses sind die Jahre von 1938 bis 1945, als im Nationalsozialismus viele Mitglieder des Hauses verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, zahlreiche Werke nicht mehr gespielt werden durften.

Am 12. März 1945 wurde das Haus am Ring durch Bombentreffer weitgehend verwüstet, doch bereits am 1. Mai 1945 wurde die "Staatsoper in der Volksoper" mit einer Aufführung von Mozarts DIE HOCHZEIT DES FIGARO eröffnet, am 6. Oktober 1945 folgte die Wiedereröffnung des in aller Eile restaurierten Theaters an der Wien mit Beethovens FIDELIO. Damit gab es für die nächsten zehn Jahre zwei Spielstätten, während das eigentliche Stammhaus mit großem Aufwand wiedererrichtet wurde.

Schon am 24. Mai 1945 hatte der Staatssekretär für öffentliche Bauten, Ing. Julius Raab, den Wiederaufbau der Wiener Staatsoper verkündet. Nur die Hauptfassade, die Feststiege und das Schwindfoyer waren von den Bomben verschont geblieben - mit neuem Zuschauerraum und modernisierter Technik wurde die Wiener Staatsoper glanzvoll mit Beethovens FIDELIO unter Karl Böhm am 5. November 1955 wiedereröffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden vom Österreichischen Fernsehen übertragen und in der ganzen Welt zugleich als Lebenszeichen der neuerstandenen 2. Republik verstanden.

Heute gilt die Wiener Staatsoper als eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt, vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire. Direktor ist seit 1. September 2010 Dominique Meyer.

© Bwag/Commons
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