Alessandro nell’Indie
April 2026 | ||||||
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Auf Italienisch mit Übertiteln in Deutsch und Englisch
Einführung in das Werk 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Dramma per musica in drei Akten
Libretto von Pietro Metastasio
Österreichische Erstaufführung
Der Komponist Leonardo Vinci war in den 1720er-Jahren der exzentrische Star der neapolitanischen und römischen Opernszene. Seine Werke waren fast vollständig in Vergessenheit geraten, bis eine konzertante Aufführung seiner letzten Oper Artaserse vor einigen Jahren neues Interesse an seiner Musik weckte. Auch Vincis vorletzte Oper, Alessandro nell’Indie, war fast 300 Jahre lang unbeachtet geblieben – bis der Sänger und Regisseur Max Emanuel Cencic sie 2022 bei den Bayreuther Barockopernfestspielen auf die Bühne brachte. Und das, obwohl das Werk, das 1730 in Rom uraufgeführt wurde und sich mit dem Indienfeldzug Alexanders des Großen (Alessandro) befasst, die erste Vertonung eines der erfolgreichen Libretti von Pietro Metastasio ist. In der Oper verliebt sich Alexander in die indische Königin Cleofide, die jedoch ihr Herz bereits Poro geschenkt hat, dem von Alexander besiegten König. Dies ist der Ausgangspunkt für ein Drama voller Emotionen, Liebe, Intrigen, Eifersucht und Opferbereitschaft. Vinci komponierte Alessandro nell’Indie ausschließlich für männliche Sänger – denn im 18. Jahrhundert war es Frauen im Kirchenstaat verboten, öffentlich aufzutreten. In seiner Inszenierung greift Max Emanuel Cencic spielerisch auf die opulenten Mittel des Barocktheaters zurück und präsentiert die verworrene Handlung im Stil einer Bollywood-Revue. Die Produktion vereint ein spektakuläres Ensemble mit fünf der besten Countertenöre der jungen Generation: Bruno de Sá, Dennis Orellana, Maayan Licht, Jake Arditti und Nicholas Tamagna treten zusammen mit dem Tenor Stefan Sbonnik auf.
Koproduktion mit den Bayreuther Barockopernfestspielen
Handlung
Erster Akt
Das nach der Niederlage Poros verheerte Feldlager der Inder
Zum Schluss der Ouvertüre sind kriegerische Musik und Waffenlärm zu hören. Während sich der Vorhang öffnet, sieht man die indischen Soldaten vor den Truppen Alessandros fliehen. Der indische König Poro bemüht sich, die Fliehenden aufzuhalten. Da ihm dies nicht gelingt, versucht er, sich selbst zu töten. Er wird jedoch von seinem Feldherrn Gandarte daran gehindert, der ihn an seine Geliebte Cleofide, der Königin eines anderen Teils von Indien, erinnert. Poro glaubt allerdings, dass sie inzwischen ein Verhältnis mit Alessandro eingegangen ist. Um seinen König zu schützen, bietet Gandarte einen Kleidertausch an, und fortan treten Poro unter dem Namen Asbite und Gandarte als Poro auf. (Arie Gandarte: „È prezzo leggiero“.) Wenig später wird Asbite/Poro von Alessandros Feldherrn Timagene nach einem kurzen Kampf festgenommen. Alessandro kommt hinzu und befiehlt, kein unnötiges Blut zu vergießen. Timagene geht, um den Befehl an die Soldaten weiterzugeben. Nachdem sich Asbite/Poro Alessandro als Freund Poros vorgestellt hat, lässt Alessandro ihn frei und gibt ihm dem Auftrag, Poro mitzuteilen, dass er sich lediglich unterwerfen müsse, damit wieder Frieden einkehre. Außerdem übergibt er ihm seinen eigenen Degen als Geschenk. Poro nimmt diesen an, schwört Alessandro aber, ihn gegen ihn selbst einzusetzen. (Arie Poro: „Vedrai con tuo periglio“.) Er entfernt sich.
Timagene kommt mit der gefesselten Erissena, Poros Schwester, die ihm von zwei Indern übergeben wurde. Alessandro ist entsetzt über diese Tat. Er befiehlt, die beiden Verräter zu fesseln und an Poro auszuliefern. Erissena lässt er trotz Timagenes gegenteiligem Rat sofort wieder frei. (Arie Alessandro: „Vil trofeo d’un Alma imbelle“.) Nachdem Alessandro gegangen ist, teilt Erissena Timagene mit, wie beeindruckt sie von Alessandro ist. Timagene, der selbst ein Auge auf Erissena geworfen hat, wird eifersüchtig. (Arie Erissena: „Chi vive amante, sai, ehe delira“.)
Ein mit schattigen Bäumen umgebener Platz
Poro berichtet Cleofide, die er für Alessandros Geliebte hält, sarkastisch von Alessandros Sieg. Nun stehe ihrem Verhältnis nichts mehr im Wege. Cleofide jedoch versichert ihm ihre fortgesetzte Liebe und bittet ihn, ihr zu vertrauen. Er glaubt ihr und schwört, nie wieder eifersüchtig zu werden. (Arie Poro: „Se mai più farò geloso“.) Als Cleofide jedoch die gerade angekommene Erissena fragt, ob Alessandro von ihr gesprochen habe, regt sich seine Eifersucht sofort wieder. Cleofide macht sich auf den Weg in Alessandros Lager. (Arie Cleofide: „Se mai turbo il tuo riposo“.) Obwohl Erissena Poro rät, Cleofide zu vertrauen, will er ihr folgen. Gandarte kommt hinzu. Er hat bemerkt, dass Timagene ein Feind Alessandros ist und hat daher noch Hoffnung auf einen Sieg. Auch er rät Poro davon ab, Cleofide zu folgen. Poro geht dennoch. Als Erissena Gandarte von Alessandro vorschwärmt, weist dieser sie darauf hin, dass Poro sie bereits ihm (Gandarte) versprochen habe. (Arie Erissena: „Compagni nell’ amore“.)
Großes offenes Zelt mit zwei Stühlen mit Blick auf das Lager Alessandros und auf der anderen Seite des Hydaspes die Residenz Cleofides
Cleofide überquert mit einigen Indern zu Schiff den Hydaspes, um Alessandro Gaben als Geschenk oder Tribut zu überbringen. Alessandro weist diese zurück, da er von Freunden keine Geschenke annehme und von Vasallen lediglich Treue fordere. Timagene meldet die Ankunft Asbites/Poros, der im Beisein Cleofides mit ihm sprechen wolle. Asbite/Poro erklärt, dass Poro sich noch nicht für überwunden halte und das Friedensangebot ablehne. Cleofide versucht, Alessandro zu besänftigen und lädt ihn in ihre Residenz ein, um dort Poros wahre Absichten zu erfahren. Asbite habe Poro falsch verstanden. Asbite versichert jedoch, Poros Absichten besser zu kennen und warnt Alessandro vor Cleofide, die Poro einst geliebt habe und ihm nun untreu geworden sei. Um Poro für seine erneute Eifersucht zu strafen, erklärt Cleofide nun Alessandro ihre Liebe. Alessandro verspricht ihr seine Freundschaft, nicht aber sein Herz. (Arie Alessandro: „Se amore a questo petto“.) Er geht. Poro versöhnt sich mit Cleofide. (Duett Cleofide/Poro: „Se mai turbo il tuo riposo“ / „Se mai più farò geloso“.)
Zweiter Akt
Kabinett in Cleofides Palast
Poro und Gandarte planen einen Hinterhalt an der Brücke über den Hydaspes. Sie rechnen dabei mit der Unterstützung Timagenes. Als Erissena die Ankunft Alessandros meldet, denkt Poro erneut an Cleofides vermeintliche Untreue. Gandarte rät ihm, sie zu vergessen, und entfernt sich. (Arie Gandarte: „Quando tu miri un fior“.) Obwohl Erissena Alessandro gerne wiedersehen würde, schickt Poro sie fort. Er nimmt sich vor, Cleofide aus dem Weg zu gehen, und freut sich auf seinen bevorstehenden Sieg über Alessandro.
Weite Landschaft mit dem Hydaspes, über den eine Brücke führt; auf dem jenseitigen Ufer des Flusses das Lager der Griechen
Begleitet von kriegerischer Musik ziehen Alessandro und Timagene mit einem Teil des Heeres über die Brücke. Cleofide kommt ihm mit ihrem Gefolge entgegen und begrüßt ihn freundschaftlich. Die Begrüßung wird jedoch durch Waffenlärm unterbrochen, als Poro mit seinen Truppen angreift. Alessandro und Timagene eilen zur Brücke.
Der Angriff wurde von Alessandro zurückgeschlagen. Cleofide hält den fliehenden Poro auf und fleht ihn an, sie nicht zu verlassen. Aber erst als sie droht, sich in den Fluss zu stürzen und ihm schließlich die Ehe verspricht, gibt er nach. (Duett Cleofide/Poro: „Sommi Dei se giusti siete“.) Da nahen sich Alessandro von der einen und Timagene von der anderen Seite. In seiner Not zieht Poro seinen Dolch, um sie und sich selbst zu töten. Alessandro entreißt ihm diesen jedoch. Zu seiner Rechtfertigung will ihm Asbite/Poro seine wahre Identität offenbaren. Er wird jedoch durch die Ankunft Timagenes unterbrochen. Timagene berichtet, dass die Soldaten Cleofide für den Hinterhalt verantwortlich machen und ihr Blut fordern. Da Asbite/Poro jedoch die Schuld auf sich nimmt, lässt Alessandro ihn festnehmen und übergibt ihn Timagene. Cleofide bittet Alessandro vergeblich um seine Freilassung. (Arie Alessandro: „D’un barbaro scortese“.) Alessandro geht. Timagene schickt Cleofide zu ihrem Palast, und Cleofide bittet ihn, Poro auszurichten, dass er standhaft bleiben solle. (Arie Cleofide: „Digli ch’io son fedele“.)
Timagene übergibt Asbite (Poro) einen Brief, in dem er ihm versichert, dass er keine Schuld am Scheitern des Überfalls habe. (Arie Poro: „Destrier che all’ armi usato“.) Poro geht. Timagene hofft, dass seine Intrigen gegen Alessandro irgendwann Erfolg haben werden. (Arie Timagene: „È ver che all’ amo intorno“.)
Zimmer im Palast Cleofides
Cleofide erzählt Gandarte, dass Poro vorhatte, sie aus Liebe zu töten. Alessandro kommt hinzu, und Gandarte versteckt sich. Alessandro teilt Cleofide mit, dass es ihm nicht gelungen sei, den Zorn seiner Soldaten auf sie zu mäßigen. Cleofide ist bereit, als Märtyrerin zu sterben. Um sie zu retten, bietet ihr Alessandro an, sie zu heiraten. Da Cleofide dies nicht möchte, kommt der immer noch als Poro verkleidete Gandarte aus seinem Versteck und bietet sich selbst als Opfer an, um Cleofide zu retten. Alessandro ist so beeindruckt von diesem Edelmut, dass er ihm Cleofide übergibt und verspricht, auch Asbite freizulassen. (Arie Alessandro: „S’è ver, che t’accendi“.) Er geht. Erissena kommt und berichtet, dass Poro sich in den Hydaspes gestürzt habe und tot sei. Sie habe es soeben von Timagene erfahren. Erissena rät der verzweifelten Cleofide zur Flucht. (Arie Cleofide: „Il Regno il Consorte“.)
Dritter Akt
Überdachter Säulengang am Schlossgarten
Erissena begegnet dem für tot gehaltenen Poro. Die Todesnachricht war lediglich von Timagene verbreitet worden, um ihn zu schützen, nachdem er ihn freigelassen hatte. Poro plant nun, Alessandro im Garten einen Hinterhalt zu legen, um ihn zu töten. Timagene soll ihn dorthin locken. Zum Beweis, dass Timagene auf ihrer Seite ist, gibt er ihr dessen Brief. Nachdem Poro gegangen ist, kommt Cleofide und klagt über ihre Sorgen. Auch Alessandro kommt hinzu. Er versucht, Cleofide zur Flucht zu überreden. Sie möchte nun jedoch lieber sein Heiratsangebot annehmen. Alessandro bittet sie, ihn am Tempel zu erwarten, und geht. Erissena ist erstaunt, dass Cleofide sich so schnell beruhigt hat. Cleofide aber antwortet, dass sie dem Augenschein nicht so schnell glauben solle. (Arie Cleofide: „Se troppo crede al ciglio“.) Cleofide geht.
Alessandro kommt mit zwei Wachen zurück und berichtet Erissena, dass Timagene einen geplanten Anschlag aufgedeckt habe. Erissena glaubt, dass Timagene sie verraten habe und übergibt Alessandro Timagenes Brief als Beweis ihrer eigenen Unschuld. Alessandro hatte eigentlich den Widerstand seines Heeres gegen seinen Hochzeitsplan im Sinn, aber Timagenes Verrat ist nun aufgedeckt. Alessandro schickt Erissena fort, um nachdenken zu können.
Alessandro fragt Timagene, wie er sich verhalten würde, wenn er von einem Freund verraten würde. Als Timagene antwortet, dass Nachsicht in diesem Fall fehl am Platze sei, zeigt Alessandro ihm den verräterischen Brief. Timagene fleht um Gnade. Alessandro ist bereit, ihm zu verzeihen, wenn er in Zukunft treu sei. (Arie Alessandro: „Serbati a grandi imprese“.) Er geht.
Asbite (Poro) kommt, um mit Timagene über den neuen Hinterhalt zu sprechen. Timagene möchte nun jedoch nichts mehr damit zu tun haben. (Arie Timagene: „Finchè rimango in vita“.) Er geht, und Gandarte und Erissena kommen zu Poro. Erissena berichtet ihm von der bevorstehenden Hochzeit Cleofides mit Alessandro. (Arie Poro: „Dov’è? s’affretti“.) Poro geht. Erissena bittet Gandarte, Poro beizustehen. (Arie Gandarte: „Mio ben ricordati“.) Erissena ist besorgt. (Arie Erissena: „Son confusa pastorella“.)
Dem Bacchus geweihter Tempel; in dessen Mitte ein Scheiterhaufen, der in Brand gesteckt wird
Alessandro und Cleofide treten mit ihrem Gefolge auf. Vor ihnen schreiten einige Bacchanten und Tempelpriester mit brennenden Fackeln. Poro beobachtet die Szene aus der Ferne. Als Alessandro Cleofide die Hand reicht, erklärt sie, dass dies die Stunde ihres Todes, nicht ihrer Hochzeit sei. Der Landessitte gemäß müsse eine Witwe ihrem Mann in den Tod folgen. Sie will zum brennenden Scheiterhaufen eilen, wird jedoch von Alessandro zurückgehalten. Timagene bringt Gandarte, den er immer noch für Poro hält, als Gefangenen herbei. Cleofide unternimmt einen weiteren Versuch, zum Scheiterhaufen zu gelangen. Poro kann dies nicht mit ansehen. Er tritt hervor, gibt sich zu erkennen und bittet sie um Verzeihung. Er ist bereit, jede Strafe Alessandros auf sich zu nehmen. Alessandro jedoch vergibt allen und schenkt Poro sein Reich, seine Gemahlin und die Freiheit. Poro belohnt im Gegenzug die Standhaftigkeit Gandartes mit der Hand seiner Schwester Erissena, und Alessandro übergibt diesem als Geschenk das zuvor eroberte Land jenseits des Ganges. Der Chor beendet die Oper mit einem Lobpreis auf den Ruhm Alessandros. (Chor: „Serva ad Eroe sì grande“.)
Programm und Besetzung
Dirigentin: Martyna Pastuszka
Regie: Max Emanuel Cencic
Bühnenbild: Domenico Franchi
Kostüme: Giuseppe Palella
Licht: David Debrinay
Choreografie: Sumon Rudra
Poro: Dennis Orellana
Cleofide: Bruno de Sá
Erissena: Jake Arditti
Alessandro: Maayan Licht
Gandarte: Stefan Sbonnik
Timagene: Nicholas Tamagna
{oh!} Orkiestra
Arnold Schoenberg Chor (Leitung: Erwin Ortner)
Theater an der Wien
Über Theater an der Wien
Und es ist nicht irgendein Theater, sondern das Haus, das Emanuel Schikaneder, vielseitiges Genie, Schauspieler, Organisationstalent und vor allem Librettist der Zauberflöte, 1801 im Geiste Mozarts in Wien erbauen ließ.
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Der moderne, offene Zugang zum Musiktheater durch Programm, Bespielung und Künstler wird durch das Haus selbst, seine Architektur und lebendige Lage betont. Ambiente und Materialien, intime Atmosphäre und ideale Akustik im historischen Theater animieren zum Öffnen der Sinne für das Schöne. Das Theater an der Wien stellt bewusst einen wechselseitigen Bezug zu seiner lebendigen Umgebung am Naschmarkt und zur jungen Kulturszene rund um das Schleifmühlviertel her.
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