Hoffmanns Erzählungen
Juni 2026 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
Fantastische Oper von Jacques Offenbach
In deutscher und französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
1 Pause
Der Dichter Hoffmann denkt an seine Geliebte Stella und leidet unter einer Schreibblockade. Seine Muse, verkleidet, ist fest entschlossen, Hoffmann von seiner unglücklichen Liebe zurück zur Kunst zu führen. Hoffmann beginnt, von drei Frauen zu erzählen, die er einst liebte: Olympia, Antonia und Giulietta. In ihrer Inszenierung schafft Regisseurin Lotte de Beer einen Dialog zwischen Hoffmann und der Muse – eine Konfrontation zwischen Kunst und Künstler. Jacques Offenbachs Name steht bis heute für die Operette, doch am Ende seines Lebens arbeitete er an seinem ehrgeizigsten Werk: der fantastischen Oper Les contes d’Hoffmann.
Koproduktion mit der Opéra National du Rhin, dem Théâtre National de l'Opéra-Comique und der Opéra de Reims.
Handlung
Die Oper greift nach dem ersten Akt hauptsächlich auf drei Erzählungen E. T. A. Hoffmanns zurück, Der Sandmann, Rat Krespel und Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild. Die Protagonisten dieser Erzählungen, nämlich Nathanael, der Komponist B. und Erasmus Spikher werden in der Oper indessen mit der Person des E. T. A. Hoffmann identifiziert. Zur Inhaltsangabe vergleiche auch die Genese der verschiedenen Fassungen.
Erster Akt (in einigen Editionen: Prolog)
Die Weinstube von Lutter & Wegner. Zusammen mit den Geistern des Weins und des Bieres besingt die Muse die Macht des Alkohols. Weil sie fürchtet, den Dichter E.T.A. Hoffmann an die Macht der Liebe und die Sängerin Stella zu verlieren, verwandelt sie sich in Nicklausse, um dem Dichter bei seinen Liebesabenteuern nicht von der Seite zu weichen. (Dieser die Apotheose vorbereitende Auftritt der Muse ist im Zensurlibretto noch enthalten, in den meisten der späteren Fassungen jedoch teilweise oder ganz gestrichen). Während Hoffmann in der Weinstube mit Studenten zecht, um seinen Kummer über die unberechenbaren Launen seiner Geliebten, der Sängerin Stella, zu vergessen, tritt diese in Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni als Donna Anna auf. Auf die schöne Sängerin hat es auch Hoffmanns Rivale, der personifizierte Teufel Stadtrat Lindorf abgesehen. Er kauft Stellas Boten einen Liebesbrief ab, der an Hoffmann gerichtet ist. Darin ist auch ein Schlüssel für ihre Garderobe. Unterdessen fordert einer der Studenten Hoffmann auf, das Rattenlied (Goethes Faust, Szene aus Auerbachs Keller) zu singen. Ein anderer findet das jedoch langweilig („das ewige Einerlei“), und darauf einigen sich alle darauf, dass Hoffmann das Lied von Kleinzack (eigentlich: Klein Zaches aus dem gleichnamigen Märchen) vortragen solle. Hoffmann beginnt und verliert sich in der dritten Strophe in eine Traumwelt. Denn als es um die Gestalt des Kleinzack geht – „quant aux traits de sa figure“ –, sieht er plötzlich die seiner Stella und gerät in leidenschaftliches Schwärmen. Die Studenten, erschrocken über die Wendung des Liedes, holen ihn in die Gegenwart zurück, so dass er die Ballade von Kleinzack vollenden kann. Durch diesen Vorfall kommt das Gespräch auf die zahlreichen unglücklichen Liebschaften, die Hoffmann schon durchlebt hat. Da die Aufführung des Don Giovanni noch lange währt, beginnt Hoffmann zu erzählen. Die Szene wechselt in den zweiten Akt:
Zweiter Akt (Olympia)
Die im zweiten Akt vorgestellte Geschichte um seine große Liebe Olympia beruht auf Hoffmanns Erzählung Der Sandmann aus den Nachtstücken, die auch Léo Delibes als Grundlage für sein Ballett Coppélia diente.
Im Hause Spalanzanis. Olympia ist als lebensgroße, bezaubernd aussehende mechanische Puppe, eine fast perfekte Schöpfung des Physikers Spalanzani. Nur die Augen konnte Spalanzani ihr nicht geben, er musste sie vom mysteriösen Coppelius kaufen, dem er dafür den Kaufpreis noch schuldig ist. Hoffmann sucht Spalanzani auf, um seine vielgerühmte Tochter Olympia kennen zu lernen. Er trifft auf Coppelius, der Hoffmann aus seinem eigentümlichen optischen Sortiment sogleich eine Brille verkauft, die alles, was er sieht, in idealem Licht erscheinen lässt. Hierzu singen die beiden gemeinsam mit der Muse Nicklausse das sogenannte Augenterzett (Trio des yeux), das bei der Uraufführung gestrichen und durch Dialogtext, später durch ein Rezitativ und seit der wegweisenden Aufführung der Opéra de Monte Carlo 1904 durch die Arie „J’ai des vrais yeux, des beaux yeux“ ersetzt wurde.[1] Als Coppelius von Spalanzani den Kaufpreis für Olympias Augen einfordert, speist dieser ihn mit einem Wechsel ab. Hoffmann betrachtet Olympia durch Coppelius’ Brille, erkennt nicht, dass sie eine Puppe ist, und verliebt sich in sie. Vergebens versucht Nicklausse, ihm die Augen zu öffnen. Spalanzani hat eine Gesellschaft skurriler Gäste geladen, denen er Olympia vorstellen möchte. Das von ihr intonierte Lied „Les oiseaux dans la charmille“ („Die Vögel im Laubengang“) hat nicht nur einen dümmlichen Text und klingt im Ausdruck wie mechanisch vorgetragen, sondern wird obendrein zweimal unterbrochen, weil die Puppe neu aufgezogen werden muss. Hoffmann merkt gleichwohl nichts: leidenschaftlich gesteht er ihr in einer Romanze seine Liebe, die sie freilich nur mit einem gelegentlichen „Ja, ja“ erwidert. Er tanzt mit ihr einen Walzer, der immer schneller wird und ihn völlig erschöpft, woraufhin sie völlig ver- oder besser gestört den Raum verlässt. Mittlerweile ist Coppelius wutentbrannt zurückgekehrt, denn der von Spalanzani ausgestellte Wechsel ist geplatzt. Aus Rache zerstört Coppelius die Puppe Olympia. Im Trubel der Aufregung fliehen der erschütterte Hoffmann und Nicklausse vom Ort des Geschehens.
Dritter Akt (Antonia) (in den Ausgaben von Choudens: Dritte Erzählung)
Die Geschichte um die Liebe zu Antonia beruht auf E. T. A. Hoffmanns Novelle Rat Krespel aus dem ersten Band der Serapionsbrüder.
Im Hause Crespels in München (in der Fassung der Uraufführung: in Venedig). Antonia ist die Tochter des Rats Crespel, dessen Frau an einer seltenen Krankheit verstorben ist, die durch das Singen ausgelöst wurde. Crespel sieht mit Sorge, dass die musikliebende, gesanglich begabte Antonia das gleiche Schicksal ereilen könnte. Hoffmann hat Antonias Herz gewonnen und sie ist bereit, um der Liebe willen auf eine Karriere als Sängerin zu verzichten. Dies missfällt dem gespenstischen Doktor Mirakel, der schon Antonias Mutter zu Tode kuriert hatte. Er bewirkt, dass Antonia in die Illusion verfällt, ihre Mutter spreche aus dem Jenseits zu ihr und fordere sie zum Singen auf (Arie „Ma mère, ma mère, son âme m’appelle“ – „Meine Mutter, ihre Seele ruft mich“). Schließlich kann Antonia nicht widerstehen und folgt der Aufforderung, was ihren Tod bedeutet. Rat Crespel, Hoffmann und Nicklausse finden Antonia, welche sich von ihrem Vater verabschiedet und ihm erklärt, ihre Mutter würde sie rufen. Hoffmann ruft nach einem Arzt, worauf Doktor Mirakel eintrifft und ihren Tod bekanntgibt.
Vierter Akt (Giulietta) (in den Ausgaben von Choudens: Zweite Erzählung)
Die Schilderung der Begegnung mit der Kurtisane Giulietta beruht auf E. T. A. Hoffmanns Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild aus Die Abenteuer der Sylvesternacht. Die Figur des Pitichinaccio, des Dieners der Giulietta, entstammt Hoffmanns Novelle Signor Formica, einer Erzählung über den Maler Salvator Rosa. Hoffmanns Rivale Schlemihl dagegen, der seinen Schatten verloren hat, geht auf Adelbert von Chamissos Peter Schlemihl zurück. Für die Barcarole verlegte Offenbach den Schauplatz von Florenz nach Venedig. Die Barcarole (von der auch eine Instrumentalfassung existiert) und auch das nachfolgende Trinklied Hoffmanns entnahm der Komponist seiner Oper Die Rheinnixen (franz.: Les fées du Rhin). Von diesem kurz vor der Uraufführung gestrichenen Akt gibt es zwei Fassungen (die zweite, so genannte Choudens-Fassung mit zwei Varianten).
Programm und Besetzung
Bühnenbild: Christof Hetzer
Kostümdesign: Jorine van Beek
Lichtdesign: Alex Brok
Dramaturgie: Peter te Nuyl
Chorleitung: Roger Díaz-Cajamarca
Volksoper Wien
Öffentliche Verkehrsmittel:
U-Bahnlinie U6
Straßenbahnen 40, 41, 42
Bus 40A
Haltestelle „Währinger Straße / Volksoper“
Ein Taxistandplatz befindet sich am Währinger Gürtel.
Parkgaragen im WIFI und im AKH
Die Volksoper ist Wiens großes Haus für Operette, Oper, Musical und Ballett, das anspruchsvolle musikalische Unterhaltung bietet. Farbig, vielschichtig und lebensfroh widmet sie sich als einziges Wiener Haus dem Genre Operette.
Zwischen September und Juni stehen in knapp 300 Aufführungen rund 35 verschiedene Produktionen auf dem Programm des 1.337 Plätze fassenden Repertoiretheaters. Von der „Zauberflöte“ bis zu „Turandot“, vom Musical „My Fair Lady“ bis zum Ballett „Ein Sommernachtstraum“ reicht dabei das Repertoire der Volksoper Wien. Nicht zu vergessen Operettenklassiker wie „Die Fledermaus“, „Die lustige Witwe“, „Die Csárdásfürstin“ oder „Ein Walzertraum“.
Im September 2007 übernahm Burgschauspieler Robert Meyer die Direktion der Volksoper. Nachdem viele seiner Vorgänger das Haus frühzeitig verlassen haben, hat Robert Meyer mit der Zusicherung, er würde ein Langzeitdirektor, das Vertrauen von Publikum, Ensemble und Mitarbeitern gewonnen. Rasch konnte er die Volksoper wieder als das Musiktheater Wiens positionieren, indem Unterhaltung gepaart mit größter künstlerischer Qualität geboten wird.
Bereits im ersten Jahr seiner Direktion gelang es dank seiner Popularität und mit einem ambitionierten Spielplan, Publikumsschichten zurückzugewinnen, die Auslastung zu erhöhen und die Einnahmen zu steigern. Auch auf dem Gebiet der Stammbesucher konnte ein großer Erfolg verbucht werden: Nachdem ein Jahrzehnt lang die Zahl der Abonnenten stetig zurückging, ist sie in diesem Jahr massiv angestiegen. Auch die Zahl der Wahlabonnenten wurde versiebenfacht.
Besonderes Augenmerk legt Meyer in seiner Programmierung auf die Operette, an deren Aufwertung er arbeitet. Daneben zählen Opern des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, klassisches Musical und Ballett zu den Repertoiresäulen der Volksoper. Mit „Volksoper Spezial“ wurde eine 5. Sparte geschaffen, die Soireen, Kabarettistisches und Parodistisches umfasst und die Bedeutung von Schauspieler-Musiktheater an der Volksoper unterstreicht. Neben Schauspielerkollegen aus Burgtheater, Josefstadt und Volkstheater steht Publikumsmagnet Robert Meyer selbst in zahlreichen Vorstellungen auf der Bühne der Volksoper.
Mit einem kinderfreundlichen Programm, Kinder-Workshops, Ermäßigungen, Kinder-Zyklen, Schulprojekten und Führungen wird Kindern der Zugang zur Welt des Musiktheaters erleichtert.