L’opera seria
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In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung zum Werk 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Commedia per musica in drei Akten
Libretto von Ranieri de’ Calzabigi
Der Komponist Sospiro und der Autor Delirio bereiten sich darauf vor, stolz ihre neue Oper zu präsentieren. Doch schon beginnen die Schwierigkeiten: Der Impresario Fallito will Kürzungen vornehmen, die Primadonna Stonatrilla fordert mehr Aufmerksamkeit, ein weiterer Sänger verlangt eine neue Arie, und die beiden Kastraten erscheinen erst gar nicht. Und obendrein mischen sich auch noch die Mütter der Sänger ein. Trotz all dem wird die Oper Oranzebe schließlich aufgeführt – und endet in einem komischen Chaos. Mit L’opera seria schufen der Komponist Florian Leopold Gassmann und sein Librettist Ranieri de’ Calzabigi eine der verrücktesten Opernparodien des 18. Jahrhunderts. Das Werk, 1769 im Burgtheater uraufgeführt, feiert den Witz und die kunstvolle Charakterzeichnung der Opera buffa, indem es die schlimmsten Sünden der ernsten Oper karikiert – von arroganten Sänger*innen über sinnlose Virtuosität bis hin zu übertriebenem Bühnenbild, Kostümen und falschem Pathos. Kein Wunder, dass Calzabigi als treibende Kraft hinter Christoph Willibald Glucks Opernreform gilt und Gassmann als Musikdirektor am Hofe Josephs II. das Bindeglied zwischen Gluck und der Generation der Wiener Klassik bildete. Regisseur Laurent Pelly, bekannt für seine pointierte Satire und seinen feinen Humor, bringt L’opera seria zurück in die Stadt ihrer Uraufführung. Christophe Rousset, ein häufiger Gast des MusikTheaters an der Wien und Spezialist für Musik des 18. Jahrhunderts, dirigiert sein Ensemble Les Talens Lyriques.
Koproduktion mit dem Teatro alla Scala, Mailand
Handlung
In einem Theater finden die letzten Proben für die Opera seria L’Oranzebe statt, die noch am selben Abend aufgeführt werden soll. Anwesend sind der Impresario Fallito, der Librettist Delirio und der Komponist Sospiro, der als Kapellmeister das Werk dirigiert und immer noch Änderungen vornehmen muss. Im ersten Akt treffen die Sänger ein. Der zweite Akt behandelt die Probe. Im dritten Akt ist die Premiere von L’Oranzebe, die krachend scheitert.
Erster Akt
Zimmer mit Tisch und Stühlen im Haus des Impresarios
Szene 1. Nach Fertigstellung ihrer gemeinsamen Oper loben der Textdichter Delirio und der Komponist Sospiro die gute Arbeit des jeweils anderen (Duett: „Oh che bell’ Opera“). Der Impresario Fallito verlangt allerdings Schnitte an dem Werk (Arie Fallito: „Signor Delirio tante sentenze“). Sofort vergessen die beiden Autoren ihre geheuchelten Lobpreisungen und fallen übereinander her.
Szene 2. Ein Diener ruft Delirio hinaus, da der Sänger Ritornello ihn unter vier Augen sprechen wolle. Anschließend empören sich Sospiro und Delirio über die Anmaßung des Impresarios (Duett Sospiro/Delirio: „Hò di fuoco nel petto un Vesuvio“).
Szene 3. Stonatrilla, die erste Sängerin der Oper, zeigt sich ungehalten darüber, dass niemand zu ihrem Empfang bereitsteht (Arie Stonatrilla: „Camerieri, Staffieri, Lacchè!“). Fallito entschuldigt sich damit, dass alle bei den Proben seien. Stonatrilla erinnert ihn an ihren hohen künstlerischen Rang, der besondere Aufmerksamkeit erfordere.
Szene 4. Sospiro und Porporina, eine auf Hosenrollen spezialisierte Sängerin, die hier die Partie des zweiten Sängers übernehmen soll, treffen ein, und es kommt sogleich zu einem Zickenstreit zwischen den beiden Damen, in dem Porporina sich über Stonatrillas Alter lustig macht und Stonatrilla mit Porporinas Unerfahrenheit kontert (Arie Stonatrilla: „Ragazzuccia mettete giudizio“). Stonatrilla zieht sich zurück.
Szene 5. Fallito bittet die verärgerte Porporina um Mäßigung. Diese erinnert Sospiro an eine ihr schon lange versprochene Arie. Sospiro hat diese bereits fertiggestellt und singt sie ihr vor (Arie Sospiro: „Cari quegli occhi amabili“).
Szene 6. Porporina will sich den offensichtlich in sie verliebten Komponisten warmhalten, da er ihr vielleicht noch nützlich sein und nach ihrer aktiven Zeit ein guter Ehemann werden könnte. Jetzt erscheint auch die überempfindliche zweite Sängerin Smorfiosa, die sofort über alles Mögliche zu jammern beginnt.
Szene 7. Ritornello, der erste Sänger der Oper, tritt ein. Ohne die beiden zu sehen, trällert er ein Liebeslied (Arie Ritornello: „Benchè da te lontano“). Nachdem sich die Damen bemerkbar gemacht haben, verspricht er Smorfiosa, sie bei ihrem Auftritt zu unterstützen. Porporina lässt das Liebespaar allein – nicht ohne sich über die beiden lustig zu machen (Arie Porporina: „Più non si trovano frà noi le mutrie“).
Szene 8. Ritornello und Smorfiosa versichern einander ihre gegenseitige Liebe (Arie Smorfiosa: „Mio dolce amorino“).
Eingangshalle im Haus Fallitos
Szene 9. Der Ballettkomponist Passagallo rät Fallito, zwei durchreisende Tänzerpaare zu engagieren (Arie Passagallo: „Vederete che salti, che slanciano“).
Szene 10. Fallito stöhnt über die vielen Schwierigkeiten bei der Theaterleitung, die letztlich zum Ruin führen. Stonatrilla und Delirio versprechen Rat. Delirio meint, der Erfolg sei ihm sicher, sofern das Bühnenbild, das Libretto und die Leistung der Sängerin stimme. Auf die Musik könne er jedoch nicht zählen (Arie Delirio: „State attento a quest’ Oracolo“).
Szene 11. Die anderen kommen hinzu, um die von Passagallo hereingeführten Tänzer in Augenschein zu nehmen. Anschließend begutachten die Sänger und Sängerinnen ihre eigenen Kostüme und den Librettodruck. Niemand ist damit wirklich zufrieden (Ensemble: „Io vi giuro mie Dive adorabli“). Der Akt endet im Chaos.
Zweiter Akt
Galerie mit Cembalo und Stühlen im Haus des Impresarios
Szene 1. Delirio und Sospiro scheinen sich wieder versöhnt zu haben. Fallito teilt ihnen mit, dass Ritornello seine Arie unbedingt umgearbeitet haben möchte, da ihm der Rhythmus nicht gefalle. Sofort kommt es wieder zum Streit zwischen Dichter und Komponisten, da jeder von ihnen seinen Teil unverändert lassen möchte und kein gutes Haar an der Arbeit des anderen lässt (Terzett: „Asinaccio! Ignorantacci!“).
Szene 2. Fallito sucht nach einer Möglichkeit, das Durcheinander wieder in Ordnung zu bringen. Er trägt einem Diener auf, Delirio zu holen. Diesen bittet er, die besagte Arie umzuschreiben. Delirio hat das bereits erledigt. Aus Dank gibt Fallito dem Dichter einen väterlichen Rat: Er solle auf keinen Fall danach streben, Impresario zu werden (Arie Fallito: „Se di fare l’impresario“).
Szene 3. Delirio nimmt sich diesen Rat zu Herzen. Schon erscheint Ritornello, um sich die neue Arie anzusehen. Er hat große Schwierigkeiten, den Text zu entziffern (Duett: „Quel Cocchier – Nò, nò: Nocchiero“).
Szene 4. Sospiro meint, dieser neue Text würde perfekt zu einer älteren Arie passen, mit der Ritornello bereits große Erfolge hatte. Ritornello hat sie noch gut im Gedächtnis (Arie Ritornello: „Col tuo dolce amico oblio“), und Sospiro lässt sie sogleich zum Kopisten bringen.
Szene 5. Für Porporina hat Sospiro hingegen eine gänzlich neue Arie komponiert, die ihre Fähigkeiten besonders zur Geltung bringt (Arie Sospiro: „Barbara! E non rammenti“). Sie gefällt Porporina gut.
Szene 6. Alle erscheinen zur Probe, um das fertige Werk einzustudieren. Da die beiden Sänger Gargana und Gastigo noch nicht eingetroffen sind, beginnt man direkt mit dem dritten Akt. Die ersten beiden Akte sind sowieso schon bekannt, und die Rezitative wird Sospiro notfalls selbst übernehmen. Auf Wunsch Smorfiosas verzichtet man bei der Probe auch auf die Rezitative des dritten Akts. Ritornellos Stück („Abbastanza finora“) wird kritisiert. Smorfiosas Arie („Va: sul tuo cap, ingrato“ – „No crudel d’amor capace“) findet Ritornellos Beifall, doch Delirio meint, die Musik passe nicht zum Text. Das Duett von Stonatrilla und Ritornello („Ah non mi dir così“) langweilt die anderen. Porporinas Gleichnisarie („Già propizio à miei voti“ – „Delfin che al laccio infido“) wirkt unfreiwillig komisch, da sie von Delfinen und Thunfischen handelt. Stonatrilla probt ihre für die Oper besonders wichtige Selbstmordszene („Dove son! Che m’arriva!“ – „Pallid’ ombra del misero amante“), und Ritornello stellt seine neue Arie vor („Quel Nocchier, che scioglie a’ venti“), deren Text er eigenmächtig verändert. Delirio findet die Musik dazu völlig unpassend. Bei der nun folgenden Ballettprobe lästern die Sänger ununterbrochen über die Tänzer. Die beiden Gruppen geraten so heftig miteinander in Streit, dass Fallito die Wachen rufen muss, um die Ordnung wiederherzustellen (Ensemble: „Conoscete eh Porporina?“). Er würde am liebsten alle ins Gefängnis werfen lassen.
Dritter Akt
Großer Platz von Agra, der Hauptstadt des Mogulreichs, in abendlicher Beleuchtung; geschmückt mit Triumphbögen und Trophäen, um den Sieg Nasercanos zu feiern
Szene 1. Der mogulische General Nasercano (gesungen von Ritornello) zieht nach dem großen Sieg feierlich in Agra ein. Zur Kriegsbeute gehört auch die indische Königin Saebe (Smorfiosa). Nasercano dankt seinen Kriegern, will aber nicht zulassen, dass deren Mut den seinigen in den Schatten stellt (Arie Nasercano: „Se con voi dò in braccio al vento“). Saebe beklagt sich über die schlechte Behandlung, die sie durch Kaiser Oranzebe erfährt. Sie bittet Nasercano um einen gnädigen Tod, sollte sich dies fortsetzen. Nur die Ketten der Liebe trösten sie über die Ketten der Gefangenschaft (Arie Saebe: „Saprei costante, e ardita“). Nasercano versichert ihr, dass Oranzebe sie verehre und zur Königin erheben werde.
Szene 2. Der Offizier Rana (Porporina) huldigt Nasercano im Namen aller Helden Indiens.
Szene 3. Prinzessin Rossanara (Stonatrilla), die Schwester Oranzebes und Verlobte Nasercanos, wird in einer reich geschmückten und von Sklaven getragenen Sänfte hereingetragen. Eunuchen und Pagen fächeln ihr Luft zu. Sie dankt Nasercano im Namen ihres Bruders für den Sieg, wird aber schnell eifersüchtig, als Rana sie auf die gefangene Saebe hinweist (Arie Rossanara: „Nò; se a te non toglie il Fato“).
Szene 4. Laute Buh-Rufe und Störaktionen des Publikums erzwingen einen Abbruch der Aufführung. Die Mitwirkenden fliehen. Besonders entsetzt darüber zeigt sich Passagallo, dessen Tänze nun nicht mehr zur Geltung kommen können (Arie Passagallo: „I miei Balli son tanti miracoli“).
Programm und Besetzung
Dirigent: Christophe Rousset
Regie und Kostüme: Laurent Pelly
Bühnenbild: Massimo Troncanetti
Lichtdesign: Marco Giusti
Choreografie: Lionel Hoche
Dramaturgie: Kai Weßler
Fallito: Pietro Spagnoli
Delirio: Mattia Olivieri
Sospiro: Petr Nekoranec
Ritornello: Josh Lovell
Stonatrilla: Julie Fuchs
Smorfiosa: Andrea Carroll
Porporina: Serena Gamberoni
Passagallo: Alessio Arduini
Bragherona: Alberto Allegrezza
Befana: Nicholas Tamagna
Caverna: Filippo Mineccia
Les Talens Lyriques
Theater an der Wien
Über Theater an der Wien
Und es ist nicht irgendein Theater, sondern das Haus, das Emanuel Schikaneder, vielseitiges Genie, Schauspieler, Organisationstalent und vor allem Librettist der Zauberflöte, 1801 im Geiste Mozarts in Wien erbauen ließ.
Seit Januar 2006, mit den Jubiläumsfeiern zu Mozarts 250. Geburtstag, präsentiert sich das Theater an der Wien als neues Opernhaus der Stadt Wien. Als ganzjährig bespieltes Stagione-Opernhaus eröffnet das Theater an der Wien eine neue, eigenständige Kategorie im anspruchsvollen Wiener Kulturbetrieb. Zwölf Monate im Jahr – mit monatlich einer Premiere – wird Oper im Stagione-System gespielt: das bedeutet gleich bleibende Besetzung von der ersten bis zur letzten Vorstellung und damit kontinuierliche Qualität auf höchstem internationalen Niveau.
Der moderne, offene Zugang zum Musiktheater durch Programm, Bespielung und Künstler wird durch das Haus selbst, seine Architektur und lebendige Lage betont. Ambiente und Materialien, intime Atmosphäre und ideale Akustik im historischen Theater animieren zum Öffnen der Sinne für das Schöne. Das Theater an der Wien stellt bewusst einen wechselseitigen Bezug zu seiner lebendigen Umgebung am Naschmarkt und zur jungen Kulturszene rund um das Schleifmühlviertel her.
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